Fragen zum BDSM Berlin

Wozu braucht man für BDSM einen Verein?

BDSM ist ein sehr persönliches Thema. Viele Menschen müssen und wollen erst einmal lernen, sich damit auseinanderzusetzen. Wir informieren, klären auf und bieten Menschen Gelegenheit, sich mit dem Thema BDSM vertraut zu machen.

Dazu gibt es für gewöhnlich unterschiedliche Veranstaltungen: monatliche offene Treffen monatlich, einen Themenabend, einen Informationsabend für Einsteiger*innen, ein DS-Treffen sowie unregelmäßig stattfindende Workshops zu spezifischen Techniken. Im Terminkalender findest du alle aktuellen Veranstaltungen.

Weitere Fragen zum BDSM Berlin und den Angeboten:

    Ist es wichtig, Mitglied zu sein?

    Überhaupt nicht. Wer Mitglied wird, tut das, um unsere Arbeit zu unterstützen. Unsere Angebote stehen allen Interessierten offen.

    Es gibt ja so viele Angebote. Wo fange ich an?

    Ein Besuch unseres Einsteiger*innen-Treffens ist ein guter Startpunkt. Dort trifft man in kleinem Kreis auf andere Leute, die genauso neu, nervös und unsicher sind, wie man selber. Die erfahrenen Gastgeber*innen nehmen die ersten Ängste und beantworten alle Fragen, man kann sich ungezwungen mit anderen austauschen. So wird das erste Mal zu einem schönen Erlebnis und macht Mut für den nächsten Schritt.

    Wann und wo finden die Treffen statt?

    Jede Woche finden ein bis zwei Munches statt. Einmal im Monat gibt es das Einsteiger*innen-Treffen und den Themenabend. Bei diesen Gelegenheiten kannst du auch erfahren, wie und wo du weitere Veranstaltungen finden kannst. Alle Termine stehen im Kalender.

    Was ist ein Munch?

    Ein Munch ist ein Treffen von Sadomasochist*innen an einem öffentlichen Ort, meist einem Restaurant, wo Neulinge zwanglos Kontakt zur Subkultur aufnehmen können. Die Tradition wurde von Mitgliedern der Newsgruppe alt.sex.bondage begründet. Munches werden in den USA in vielen großen Städten veranstaltet, in Europa entwickelt sich diese Art der Treffen in den letzten Jahren.

    Wer trifft sich da überhaupt?

    Alle, die Interesse am Thema SM haben, ob sie jetzt selbst solche Praktiken ausüben oder sich nur informieren wollen.

    Kann man da einfach so hinkommen?

    Selbstverständlich. Die Treffen finden in ganz normalen Lokalen statt, um Schwellenängste soweit wie möglich zu verringern. Es gibt keine Trennung zu anderen Besucher*innen. In der Gruppe kann jede*r, solange er/sie will, anonym bleiben. Wir fragen auch niemanden über sexuelle Vorlieben aus.

    Ich habe keinen Babysitter. Kann ich mein Kind mitbringen?

    Nein. Wir tun zwar nichts Jugendgefährdendes, möchten aber vermeiden, dass jede*r, dem/der wir nicht in den Kram passen, eine öffentliche Diskussion über Kinder bei unseren Treffen anzetteln kann. Wir sind uns der Probleme bewusst, die das für Eltern mit sich bringt, müssen aber vorerst leider darum bitten, sich an die Regelung zu halten und Verständnis aufzubringen.

    Ich bin noch keine 18. Kann ich trotzdem teilnehmen?

    Nein. Wir wissen, dass das Interesse an SM nicht erst mit dem 18. Lebensjahr erwacht, und viele von uns können sich an ein lebhaftes Interesse für das Thema aus der Pubertät und noch früher erinnern. Trotzdem wenden sich unsere Veranstaltungen derzeit nur an Volljährige. Zum einen wollen wir uns damit vor möglichen rechtlichen Auseinandersetzungen schützen - bei denen wir zwar wahrscheinlich auf der sicheren Seite wären, aber leider handelt es sich hier, wie bei vielen SM-Aspekten, um eine rechtliche Grauzone. Zum anderen hemmt die Anwesenheit von Minderjährigen erfahrungsgemäß die Erwachsenen dabei, die Fragen zu stellen oder die Themen anzusprechen, die sie interessieren. Wir bieten Minderjährigen persönliche Beratung und Beratung per E-Mail und Telefon an und verweisen ansonsten auf das SM-Informationsangebot der SMJG, www.smjg.org, speziell für Jugendliche.

    Wenn das so öffentlich ist - oute ich mich da nicht?

    Der erste Schritt nach draußen ist nicht einfach; das größte Hindernis ist man allerdings meist selber. Einige Monate nach dem Coming-out stellt man dann fest, dass es dem Rest der Welt - und damit auch unseren Tischnachbar*innen im Café - herzlich egal ist, was man treibt und mit wem man sich dazu trifft.
    Die verbreitete Angst, beim Treffen zufällig Bekannten zu begegnen, ist schon statistisch eher unbegründet. Jemand, der/die selbst an SM-Treffen teilnimmt, wird sowieso nicht auf die Idee kommen, sich später über die anderen Besucher*innen lustig zu machen oder sie zu outen. Außerdem ist es auch keineswegs so, dass sich zu unseren Treffen nur zertifizierte SMler einfinden - es kommen immer wieder mal mitgebrachte Freunde, Bekannte und Verwandte. Deine Anwesenheit kann also auch ganz andere Gründe haben.

    Ich habe einen exponierten Beruf und möchte auf gar keinen Fall geoutet werden.

    Wir fragen niemanden aus. Wenn du dich Stefan nennst und in Wirklichkeit Klaus heißt, ist uns das herzlich egal. Sollte dich jemand im Rahmen des normalen Smalltalks danach fragen, was du beruflich machst, sag einfach, dass du das für dich behalten möchtest. Einige unserer regelmäßigen Besucher*innen arbeiten bei der Polizei, beim Bund und für die Kirche.

    Gibt es einen "Dresscode" auf den Munches?

    Nein. Wir würden es sogar begrüßen, wenn ein wenig Zurückhaltung bei der Kleidung geübt würde, um die Ängste von Neulingen ("was sollen denn die Leute denken, wenn ich da an einem Tisch mit lauter exotisch aufgetakelten SMlern sitze") soweit wie möglich auszuräumen. Erfahrungsgemäß sind diese Ängste übrigens meist ganz unbegründet: der Rest der Welt denkt bei Lack-, Leder- und Latexkleidung keineswegs sofort an SM und kümmert sich ohnehin wenig darum, was wir tun und lassen.

    Kann ich bei euren Treffen andere Leute kennenlernen und Erfahrungen austauschen?

    Wir haben diese Treffen ins Leben gerufen, damit sich Leute einfach so treffen können - worüber auch immer sie reden wollen. BDSM ist ein weites Gebiet, und viele der Anwesenden haben mehr oder weniger praktische Erfahrung.

    Da sind doch sicher nur Männer. Oder nur Pärchen.

    Beides falsch. Wenn du dir über diesen Punkt Sorgen machst, solltest du dir allerdings, bevor du vorbeikommst, vorsichtshalber nochmal die Fragen zur Partner*innensuche durchlesen.

    Wozu brauche ich öffentliche Treffen, um über Dinge zu reden, die ich gern in meinem privaten Schlafzimmer treibe?

    Wenn du dir diese Frage stellst, brauchst du offensichtlich keines :). Andere Leute haben (noch) keine*n Partner*in oder finden es trotzdem interessant, Erfahrungen mit anderen SMlern auszutauschen. Bei den Munches sind zwar häufig zu viele Leute anwesend, die einander zu wenig kennen, um wirklich fruchtbare Gespräche zu führen - du kannst dort aber auf jeden Fall Leute treffen, mit denen du dich vielleicht bei Gelegenheit auch privat unterhalten möchtest, um mal über den eigenen Tellerrand zu schauen.

    Wieso stellt ihr euch eigentlich so an? Mein eigenes Coming-Out ist schließlich auch ohne "harmlose Treffen" mit "netten, umgänglichen Leuten" verlaufen.

    Auch unter SMlern gibt es halt solche und solche. Manche Leute leben ihre SM-Interessen von Anfang an aus, ohne sich deshalb schlecht oder unsicher zu fühlen. Manchen Leuten macht es nichts aus, den ersten Schritt an die Öffentlichkeit auf einer Party zu tun oder sie haben gar nicht erst das Bedürfnis nach Öffentlichkeit. Die meisten sind allerdings ein bisschen schüchtern, wenn sie ihre ersten Schritte in der SM-Szene machen, und an die wenden wir uns. Für alle, die die Worte "nett" und "harmlos" stören, gibt es in der großen weiten BDSM-Welt genügend finstere Angebote.

    Muß ich mich anmelden?

    Nein - komm einfach vorbei. Für alle, denen die Vorstellung, allein bei unseren Treffen aufzukreuzen, nicht gefällt, bieten wir aber auch die Möglichkeit an, sich im Vorfeld mal mit einem*r von uns auf eine Tasse Kaffee zu treffen (Mail genügt, Freiwillige finden sich immer). Dann hast du immerhin eine*n der Anwesenden schon mal gesehen und die Sache fällt etwas leichter.

    Und wenn ich den richtigen Tisch nicht finde?

    Wir sind ganz leicht zu finden. Auf dem Tisch steht ein Hinweisschild (Handschellen-Besteck) oder der angekettete Berliner Bär aus unserem Logo. Zudem weiß das nette Bar-Personal meistens auch, wohin du willst, wenn du nach dem "Munch" fragst.

    Ich bin aber schüchtern ... was werdet ihr von mir denken, wenn ich da die ganze Zeit schweigend rumsitze?

    Dann denken wir uns, daß es uns fast allen genauso ergangen ist am Anfang - das ist kein Anzeichen für irgendeinen sozialen Defekt und gibt sich nach den ersten paar Treffen ganz von allein. Kein Grund zur Sorge.

    Ich bin doch mit eurem Angebot bestimmt nicht gemeint.

    Die meisten glauben anfangs, "diese Sadomasochist*innen" seien ganz, ganz andere Leute. Entweder hält man die eigenen Phantasien für viel zu harmlos und die "eigentlichen SMler", die man so aus der Nachmittagstalkshow kennt, für viel hartgesottener, oder man hält die eigenen Phantasien für unaussprechlich pervers und glaubt, damit selbst gestandene SMler vergraulen zu können. Oder gleich beides. Wir bekommen regelmäßig Anrufe wie "Ich bin doch bei euch bestimmt unerwünscht, weil ich nur Fetischist bin / nur Bondage mag / kein Bondage mag / Fetischkleidung doof finde." Diese Sorgen sind unbegründet. Wer sich auch nur im weitesten Sinne für das Thema BDSM interessiert, ist uns willkommen.

    Ich interessiere mich aber hauptsächlich für Gummikleidung / für Pissspiele / für Asiatinnen, die mir Hustensaft ins Ohr träufeln. Könnt ihr mir helfen, eine Community von Gleichgesinnten zu finden?

    Wir bieten eine Anlaufstelle für alle, die sich für eine oder mehrere der vielen Spielarten interessieren, die man unter BDSM zusammenfassen kann, können aber natürlich nicht garantieren, dass sich bei jedem Treffen ein*e Ansprechpartner*in für jede Neigung findet. Aber meistens kennt immer jemand wen anders, der/die dir weiterhelfen kann.

    Niemand macht doch irgendwas ohne eigenes Interesse. Kostet die Sache Geld oder was steckt dahinter?

    Wir decken unsere laufenden Kosten aus den Mitgliedsbeiträgen; die Veranstaltungen sind kostenlos. Wir veranstalten diese Treffen, weil wir entweder selbst von ihnen profitiert haben oder weil wir uns seinerzeit eine solche Möglichkeit gewünscht hätten. Die meisten von uns erinnern sich gut, wie ratlos sie selbst noch vor nicht allzulanger Zeit waren und möchten mithelfen, das Coming-Out anderer ein bißchen zu erleichtern.

    Ich kann auf diesen Webseiten gar keinen Schweinkram entdecken. Offenbar ist der Verein nur ein bürokratisches Deckmäntelchen und die eigentlichen Aktionen finden im Geheimen statt.

    Sorry, dem ist nicht so. Alle unsere Aktivitäten sind auf den Webseiten erläutert. Es gibt keine konspirativen Geheimzirkel, in denen unaussprechliche Dinge vor sich gehen. Wir versuchen, beim Coming-out zu helfen, Tipps zu den diversen Angeboten und Gelegenheit zum Reden zu geben. Wie es weitergeht, ist die Privatsache jeder einzelnen Person.

    Seid ihr die Berliner SM-Szene?

    Nein. "Die SM-Szene" gibt es genausowenig wie "die Vanilla-Szene", "die Schwulenszene" oder "die Hetero-Szene". Die nichtkommerzielle SM-Subkultur setzt sich aus den unterschiedlichsten Szenen zusammen, die sich nur stellenweise überschneiden.

    Wie sieht es mit anderen SM-Gruppen aus - seid ihr da die Konkurrenz?

    Nein. Das Angebot in Berlin ist ohnehin sehr überschaubar. Wir geben gerne Tipps beim Auswählen einer Gruppe. Zudem ist Konkurrenzdenken echt nicht unser Ding. Wir ziehen doch alle am gleichen Strang und möchten uns lieber gegenseitig unterstützen.

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